Rom, der Vatikan und der Rest der Kirche

Berichte aus Rom und von anderen weltkirchlichen Events

Hic est Petrus – Hier ist Petrus

Der Vatikan mit dem Grab des Heiligen Petrus ist das Herz der Weltkirche. Hier lebt und wirkt der Nachfolger Petri. Hier schlägt der Puls dessen, was die Kirche weltweit bewegt. Die Kurie mit ihren Kardinälen als Leiter der Behörden, Bischöfe, Priester und nicht wenige Laien, die als Fachleute den Papst und den Klerus bei der Leitung der Kirche unterstützen hat ihren ganz eigenen Reiz.

Der Vatikan atmet Ewigkeit.  Niemand kann sich der Faszination entziehen. Wer die riesige Petersbasilika betritt ist oft genug zuerst geschockt. Doch wer weiter vordringt, und an der Confessio vielleicht einen Moment Ruhe findet, ahnt es, spürt es förmlich: Auf diesem Felsen, dem Petrus, dereinst ein Fischer in Israel, dann ein Apostelfürst und am Ende Märtyrer in Rom und Fundament der Kirche. Das ist Petrus bis heute und das petrinische Amt des Bischofs von Rom, der der Papst der einen Kirche ist, steht fest auf diesem Grund.

Darum zieht es auch mich immer wieder nach Rom. Manchmal habe ich die Freude, aus Rom berichten zu dürfen. Synoden, Konklave oder auch einfach so, weil gerade aktuelle Themen dort anliegen. Seit dem Beginn des jüngsten Pontifikats hat sich in Rom viel verändert. Der Apostolische Palast wirkt werwaist. Der Papst wohnt im Hotel. Immer noch. Der Papst vom anderen Ende der Welt, so hat man manchmal den Eindruck, will ein Pilger bleiben. Sein Pontifikat ist ein unruhiges. Viele Baustellen in der Kirche hat er aufgerissen. Nur wenige davon wird er abschließen. Kommende Pontifikate werden viel zu ordnen haben. Der Heilige Geist wird sich was dabei gedacht haben. Leider gibt er keine Pressekonferenzen. Oder?

Ein großes Treffen der Bewegung Nightfever in Paderborn

Die Kirche ist aber weitaus mehr als nur Rom. Die Kirche hat vor allem da ihren Platz wo Christen leben und ihren Glauben teilen. Der Glaube an die Erlösung der Menschen durch Jesus Christus will aber nicht nur unter Christen geteilt werden. Christen sind aufgerufen als Jünger ihres Herrn zu missionieren. Der Glaube will auch mit denen geteilt werden, die nicht an Christus glauben.

Ein Beispiel ist Nightfever. Junge Menschen halten eine ganze Nacht lang Eucharistische Anbetung und laden Menschen in die offene Kirche ein. Das ist stille, friedliche und sehr frohe Mission. Auch wenn die Eingeladenen am Abend der ersten Begegnung in der Kirche nichts vestehen. Eines versteht jeder: Hier passiert etwas besonderes. „Hier ist der Himmel offen!“, sagte mir mal eine etwas wild aussehende junge Frau, die ganz offensichtlich auf nächtlicher Tour statt in der Disco bei Nightfever gelandet war.

Meistens sind es die kleinen Begegnungen am Rande, die das Berichten über die Kirche so wirklich anziehend machen. Wo Menschen den Glauben teilen, das ist eine Erfahrung, die man an solchen Orten machen kann, da steht der Himmel offen. DA ist das Evangelium, die frohe Botschaft von der Erlösung, mit den Händen zu greifen. Und da ist dann das, was der Heilige Geist unter einer Pressekonferenz versteht. Und dafür kann man sich nicht mit dem Presseausweis akkreditieren.

Das ist das große Problem, das die weltliche Presse mit der Kirche hat. Die Fremdheit in der Begegnung, die sich mit vermeintlicher Professionalität und erlernter Objektivität nicht lösen läßt. Da meint man große Kirchenpolitik zu machen, wenn man zeitgeistgesteuerte Postulate medial groß aufgemacht an die Kirche heranträgt. „Die Kirche muß doch mal in der Zeit ankommen!“, heißt die Botschaft. Welch ein Unsinn. In der Kirche ragt die unvergängliche Ewigkeit Gottes in die vergängliche Zeitlichkeit der Menschen hinein. Warum sollte sie in der Zeit ankommen wollen?

Meine große Leidenschaft ist und bleibt der Glaube und die Kirche. Darum schreibe ich darüber. Manchmal möchte man daran verzweifeln. Oft genug ist es die reine Qual gegen Ignoranz und Unkenntnis, gegen Intrigantenstadl und Irrtum, gegen Zeitgeistverliebheit und Eitelkeit – auch in den eigenen Reihen – anzuschreiben.

Aber eine Leidenschaft heißt so, weil sie einem auch Leiden schafft.